Moskau. Bei der Biathlon-Weltmeisterschaft im oberbayerischen Ruhpoldingen haben die russischen Biathletinnen und Biathleten nach sieben von elf Disziplinen noch nicht den erhofften Erfolg erreicht. Es gab bisher zwei Bronzemedaillen und mehrere gute Platzierungen, der Sprung in (an) die absolute Weltspitze ist aber bisher nicht gelungen.
Im romantisch verträumten Ruhpolding, welches nur 655 Meter über Meeresspiegel gelegen ist, werden gerade zum 4. Mal die Biathlon Weltmeisterschaften in Ruhpoldingen ausgetragen. Alle freuten und freuen sich auf ein großes Treffen „der Biathlonfamilie“ und feiern zusammen ein wunderbares Sportfest. Dieses bewiesen bei jedem bisherigen Wettkampf rund 16.000 Zuschauer in der neuerrichteten Chiemgau Arena und rund 8.000 Zuschauer an den Loipen. Bei der ersten Austragung 1979 fanden sich zu den damals noch drei Rennen nur rund 1.000 Zuschauer ein.
Allerdings haben nach über die Hälfte aller Biathlon-Entscheidungen die russischen Sportler bisher wenig Grund zum feiern. Olga Wiluchina und Anton Schipulin gewannen bisher die beiden einzigen Medaillen für Russland, das war es aber auch. Für eine Biathlon-Nation wie Russland, die sich in der absoluten Weltspitze etablieren möchte – einfach zu wenig.
Gleich zum Auftakt belegte Russland in der Mixed-Staffel nur den fünften Platz, mit einem Rückstand von 1:27,7 Minuten auf Sieger Norwegen. Die noch recht neue Disziplin mit je zwei Frauen und zwei Männern hat sich inzwischen etabliert. Praktisch alle Nationen starteten in Bestbesetzung. So wurden Russland, Frankreich, Norwegen, Schweden, Italien und natürlich auch der DSV-Auswahl gute Chancen im Kampf um Gold eingeräumt. Am Ende war es nur der fünfte Platz für Russland.
Im darauffolgenden 10 km Sprint der Herren belegte kein russischer Athlet ein Platz unter den besten Zehn. Jewgenij Garanischew und Anton Schipulin wurden mit über einer Minute Rückstand 12. und 13.. Sieger wurde Martin Fourcade aus Frankreich.
Der 7,5 km Sprint der Damen zeigte eine leichte Verbesserung. Swetlana Slepzowa und Olga Wiluchina liefen auf die Plätze sieben und acht, aber auch mit über eine Minute Rückstand auf die Siegerin Magdalena Neuner aus Deutschland.
Dann gab es endlich die beiden bisherigen Einzelmedaillen für Russland. Im 12,5 km Verfolgungsrennen der Männer belegte Anton Schipulin den dritten Platz. Gleiches gelang Olga Wiluchina im 10 km Verfolgungsrennen der Damen. Bei den Frauen kam noch Olga Saizewa als Siebte unter den besten Zehn ein, ansonsten war aber kein weiterer russischer Sportler in den Top-10 zu finden.
Richtig grausig wurde es in der Königs-Disziplin bei den Männern. Im 20 km Einzelrennen wurde Timofej Lapschin bester russischer Starter, auf Platz 14. Alexej Wolkow folgte als zweitbester Russe auf Platz 21. Bei den Damen im 15 km Einzelrennen gewann Russland auch wieder keine Medaille. Mit den Plätzen sechs, sieben und acht für Olga Saizewa, Swetlana Slepzowa und Olga Wiluchina sprangen zwar drei Top-10 Platzierungen heraus – die Medaille fehlte aber erneut.
Dieses bisherige Gesamtabschneiden wird bereits von einigen russischen Biathlon-Funktionären als ein kleines Debakel bezeichnet. Aber – ruhig meine Herren.In den beiden Staffeln am Freitag und Samstag und in den beiden abschließenden Massenstarts am Sonntag können die Machtverhältnisse wieder geradegerückt werden. Jetzt heißt es, abhaken und weitermachen. Alle russischen Biathleten und Biathlettinnen haben sehr gut trainiert und dieses in dieser Saison auch mehrfach durch Siege und Podestplätze unter Beweis gestellt
Auch Wolfgang Pichler aus Ruhpoldingen, der die Biathlon-Damen-Mannschaft aus Russland trainiert, bleibt noch relativ gelassen, da er den russischen Biathlon-Verbandspräsident Michail Prochorow hinter sich weiß.
Kann man nur allen russischen Sportlern, Funktionären, Trainern und Betreuern für die letzten vier Wettkämpfe alles Gute, den ersten WM-Titel und das sie die Ruhe bewahren wünschen. Auch, dass Russland nicht wieder ohne einen WM-Titel wie vor einem Jahr im heimischen Chanty-Mansijsk bleibt. Vor einem Jahr standen drei Vize-WM-Titel am Ende für Russland im Medaillenspiegel.
Hier alle bisherigen Entscheidungen in Ruhpoldingen:
Mixed-Staffel 2 x 6 km + 2 x 7,5 km
Platz | Land | Sportler(in) | Zeit | Strafrunden + Nachlader |
1 | Norwegen | Tora Berger Synnøve Solemdal Ole Einar Bjørndalen Emil Hegle Svendsen |
1:12:29,3 h | 0+0 0+0 0+1 0+3 0+2 0+2 0+0 0+2 |
2 | Slowenien | Andreja Mali Teja Gregorin Klemen Bauer Jakov Fak |
+20,2 | 0+1 0+0 0+1 0+0 0+3 0+2 0+0 0+0 |
3 | Deutschland | Andrea Henkel Magdalena Neuner Andreas Birnbacher Arnd Peiffer |
+32,8 | 0+2 0+1 0+1 0+2 0+0 0+0 0+1 1+3 |
4 | Schweden | Anna Maria Nilsson Helena Ekholm Björn Ferry Fredrik Lindström |
+1:00,0 | 0+1 0+2 0+0 0+0 0+2 0+1 0+1 0+2 |
5 | Russland | Olga Wiluchina Olga Saizewa Dmitri Malyschko Anton Schipulin |
+1:27,7 | 0+0 0+0 0+0 0+2 0+1 0+1 0+1 0+0 |
6 | Weissrussland | Nadseja Skardsina Darja Domratschewa Sjarhej Nowikau Jauhen Abramenka |
+1:52,9 | 0+0 0+1 0+2 0+2 0+0 0+0 0+1 0+1 |
7 | Slowakei | Janka Gereková Anastasiya Kuzmina Matej Kazár Dušan Šimočko |
+1:56,3 | 0+0 0+2 0+2 0+1 0+3 0+1 0+1 0+0 |
8 | Tschechien | Veronika Vítková Barbora Tomešová Ondřej Moravec Michal Šlesingr |
+1:56,4 | 0+2 0+1 0+2 0+0 0+3 0+3 0+1 0+2 |
9 |
Italien |
Michela Ponza Katja Haller Markus Windisch Lukas Hofer |
+1:57,1 | 0+1 0+0 0+1 0+0 0+3 0+2 0+1 0+0 |
10 | Schweiz | Elisa Gasparin Selina Gasparin Benjamin Weger Simon Hallenbarter |
+2:25,6 | 0+1 0+1 0+1 0+2 0+2 0+2 0+2 0+0 |
Sprint 7,5 km Damen
Platz | Land / Sportlerin | Zeit | Schieß- fehler |
1 | Deutschland / Magdalena Neuner | 21:07,0 | 0+0 |
2 | Weissrussland / Darja Domratschewa | +15,2 | 0+0 |
3 | Ukraine / Vita Semerenko | +37,6 | 0+0 |
4 | Schweden / Helena Ekholm | +44,9 | 0+0 |
5 | Frankreich / Marie-Laure Brunet | +46,7 | 0+0 |
6 | Norwegen / Tora Berger | +52,4 | 0+1 |
7 | Russland / Swetlana Slepzowa | +1:03,5 | 0+0 |
8 | Russland / Olga Wiluchina | +1:05,3 | 0+0 |
9 | Frankreich / Marie Habert | +1:13,5 | 0+1 |
10 | Slowakei / Anastasiya Kuzmina | +1:19,8 | 1+1 |
Sprint 10 km Männer
Platz | Land / Sportler | Zeit | Schieß- fehler |
1 | Frankreich / Martin Fourcade | 24:18,6 | 1+1 |
2 | Norwegen / Emil Hegle Svendsen | +15,1 | 1+1 |
3 | Schweden / Carl Johan Bergman | +17,7 | 0+0 |
4 | Österreich / Daniel Mesotitsch | +27,1 | 0+0 |
5 | Frankreich / Simon Fourcade | +35,4 | 2+0 |
6 | Schweden / Fredrik Lindström | +35,6 | 0+1 |
7 | Schweden / Björn Ferry | +41,9 | 0+0 |
8 | Italien / Markus Windisch | +45,9 | 0+0 |
9 | Frankreich / Alexis Bœuf | +58,6 | 1+1 |
10 | USA / Tim Burke | +58,8 | 0+1 |
Verfolgung 10km Damen
Platz | Land / Sportlerin | Zeit | Schieß- fehler |
1 | Weissrussland / Darja Domratschewa | 29:36,6 | 0+1+1+0 |
2 | Deutschland / Magdalena Neuner | +25,1 | 0+1+0+2 |
3 | Russland / Olga Wiluchina | +1:15,4 | 0+0+1+0 |
4 | Norwegen / Tora Berger | +1:25,8 | 1+0+1+1 |
5 | Schweden / Helena Ekholm | +1:28,3 | 1+0+1+0 |
6 | Frankreich / Marie-Laure Brunet | +1:31,1 | 0+0+1+1 |
7 | Russland / Olga Saizewa | +1:58,6 | 0+0+1+0 |
8 | Ukraine / Vita Semerenko | +2:05,7 | 1+0+1+1 |
9 | Frankreich / Marie Habert | +2:18,3 | 1+0+0+0 |
10 | Schweden / Anna Maria Nilsson | +2:22,3 | 0+0+0+0 |
Verfolgung 12,5 km Männer
Platz | Land / Sportler | Zeit | Schieß- fehler |
1 | Frankreich / Martin Fourcade | 33:39,4 | 1+1+0+2 |
2 | Schweden / Carl Johan Bergman | +5,2 | 0+1+1+0 |
3 | Russland / Anton Schipulin | +22,1 | 1+0+0+0 |
4 | Österreich / Daniel Mesotitsch | +28,4 | 0+0+1+1 |
5 | Norwegen / Emil Hegle Svendsen | +45,4 | 1+1+0+2 |
6 | Frankreich / Simon Fourcade | +53,0 | 1+1+0+1 |
7 | Norwegen / Tarjei Bø | +59,3 | 2+0+0+1 |
8 | Slowenien / Jakov Fak | +1:06,2 | 0+0+1+2 |
9 | Deutschland / Simon Schempp | +1:06,7 | 0+2+0+0 |
10 | Schweden / Fredrik Lindström | +1:11,5 | 1+3+0+0 |
Einzel 20 km Männer
Platz | Land / Sportler | Zeit | Schieß- fehler |
1 | Slowenien / Jakov Fak | 46:48,2 | 0+0+0+1 |
2 | Frankreich / Simon Fourcade | +7,0 | 0+0+1+0 |
3 | Tschechien / Jaroslav Soukup | +12,3 | 0+1+0+0 |
4 | Deutschland / Andreas Birnbacher | +13,1 | 0+0+0+1 |
5 | Slowenien / Klemen Bauer | +16,6 | 0+0+0+1 |
6 | Tschechien / Michal Šlesingr | +25,1 | 0+0+1+0 |
7 | Deutschland / Arnd Peiffer | +36,5 | 0+0+0+2 |
8 | Norwegen / Emil Hegle Svendsen | +49,2 | 1+1+0+0 |
9 | Weissrussland / Sjarhej Nowikau | +49,8 | 0+0+0+0 |
10 | Schweden / Fredrik Lindström | +52,0 | 0+1+0+0 |